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Mit dem Hauschild-Kalender wird für die HAZ-Weihnachtshilfe gesammelt

1. Dezember | 10:00 5. Dezember | 18:00

Mit geübtem Blick und seiner 6×9-Kamera hat der legendäre HAZ-Fotograf Wilhelm Hauschild über Jahrzehnte das Aufblühen Hannovers, die Zerstörung und den Wiederaufbau dokumentiert. Jedes Jahr stellt Buchhändler Dirk Eberitzsch aus dem riesigen Fotofundus eine neue Auswahl für den Hauschild-Kalender zusammen. Und auch dieses Jahr geht ein Teil des Erlöses an die HAZ-Weihnachtshilfe.

Wer in dieser Woche einen der Schwarz-Weiß-Kalender kauft, tut zugleich Gutes. Von jedem ab heute verkauften Exemplar überreicht Eberitzsch, der Inhaber von Leuenhagen & Paris auf der Lister Meile, 5 Euro an die größte Spendenaktion der Region Hannover.

Wie jedes Jahr wird er den Endbetrag aufrunden. „Wir wollen damit unseren Beitrag dazu leisten, dass Menschen in Not geholfen wird“, sagt Eberitzsch.

Auch für die Motivauswahl der 2021-er Kalenderausgabe musste Eberitz wieder tief ins Bildarchiv eintauchen. Hauschild (1902–1983) war ab 1924 fast sechs Jahrzehnte lang für die HAZ und ihren Vorgänger, den Hannoverschen Anzeiger, im Einsatz. Vier Millionen Bilder verbrannten im Krieg – aber viele weitere Millionen liegen im Hauschild-Archiv, inzwischen verwaltet vom Historischen Museum. Erst nach und nach werden sie digitalisiert, sodass es immer wieder Neues zu entdecken gibt.

Hannover in Schwarz-weiß, fotografiert mit ruhiger Hand und dem geübten Auge des routinierten Stadtbeobachters – das zeichnet auch die aktuelle Zusammenstellung aus. Rasante Motorradrennen mit Beiwagenmaschinen rauschen durch die Eilenriede. In der nach dem Krieg zerstörten Leineinsel zwischen Altstadt und Calenberger Neustadt schmiegen sich noch in den Dreißigerjahren Fachwerkhäuser aneinander. Fast zeitgleich hält ein Bild Besucher beim Kaffeegenuss in den Strandbadterrassen nach der Eröffnung des Maschsees 1936 fest.

Oft sind die Bilder aus erhöhter Perspektive abgelichtet. Hauschild hatte stets eine Metallleiter dabei, um den Zeitungslesern einen Überblick zu verschaffen. Bei seinem 1935 gefertigten Bild vom Kröpcke – damals noch mit Autoverkehr – wird er aber wohl eher auf dem Dach des Kaffee Kröpcke gestanden haben, um eine Menschenmenge zu fotografieren.

„Überm Schwanz“

Hauschild war ein begeisterter Arrangeur seiner Motive. Er verstand es, seine Protagonisten wie zufällig aufs Bild zu bannen – obwohl er meist lange an seinen kleinen Kunstwerken arbeitete. Manchmal sind sie fast subversiv. So zeigt ein Foto den für den erstarkenden Individualverkehr ausgebauten Friederikenkreisel im Jahr 1955 – zu sehen sind allerdings nur zwei kleine VW-Käfer, sonst ausschließlich Radfahrer und Fußgänger. Ein anderes hat Eberitzsch „Überm Schwanz“ getauft: Es ist aus den Dachfenstern des Hauptbahnhofs heraus fotografiert und komponiert die Bahnhofstraße im Vorkriegszustand in ein Licht- und Schattenspiel.